Nach einer längeren Blogpause melde ich mich nun wieder zurück mit einem Thema, dass bestimmt alle Mamas von mindestens zwei Kindern betreffen. Wie kann man, in unserem Fall, zwei Kindern gleichviel Aufmerksamkeit schenken bzw. gleichermaßen gerecht werden? Ich nenne es liebevoll die Geschwisterkind-Dramaturgie. Christina von IchmitKind hat hierzu schon einen tollen Beitrag verfasst, an dem ich mich ein wenig anlehnen möchte.
Meine Große war 5 Jahre alt, als ihr kleiner Bruder zu Welt kam. Sie hatte für einige Jahre meine ungeteilte Aufmerksamkeit, sie hat mit mir auch die Trennung von ihrem leiblichen Papa mit anschließender Scheidung durchgemacht. In den kurzen Leben was sie bis dahin hatte war schon einiges Los. wir haben uns als Mutter-Tochter-Gespann a là “Gilmore Girls” versucht. Nach einiger Zeit hat sie dann den neuen Mann in meinem Leben kennen und lieben gelernt, mittlerweile ist er mein Ehemann und wird von ihr liebevoll Papa genannt. Damals war es natürlich superwichtig für mich, dass auch mein Kind mit der neuen Situation zurechtkommt – und schon fällt mir ein neues Thema für meinen nächsten Beitrag ein – 😉 Ihr Spielzeug teilen musste sie nicht, sie war unsere Prinzessin auf der Erbse.
Schluss mit dem Einzelkind-Dasein, ab jetzt bin ich ein Geschwisterkind
Und plötzlich (nicht mehr) Prinzessin. Auf einmal ist da jemand, so ein kleines schlafendes puppen-ähnliches Bündel Mensch. Und dann die Ernüchterung – Mama muss ab sofort geteilt werden – so eine Unverschämtheit. Ich habe wirklich versucht, alles so gut es geht unter einem Hut zu bringen. Erschwert wurde mir das Ganze, da meine Tochter eine extreme Eifersucht gegenüber ihren Bruder entwickelt hat. Auch unser Kleinster war nicht immer ein Engelchen, er wollte in der Nacht einfach nicht schlafen. So stand ich jeden Morgen fast wie ferngesteuert, um 7 Uhr auf, packte den Kleinen in mein Tragetuch, um meine Tochter in den Kindergarten zu bringen. Zuhause wieder angekommen habe ich den Haushalt erledigt. Als meine Große wieder vom Kindergarten kam, haben wir zusammen gespielt. Hat ja bis dahin super geklappt …
Doch unser Wonneproppen ist natürlich auch größer geworden und hat immer mehr Beschäftigung benötigt. Dazu kam noch, dass meine Tochter in die erste Klasse Volksschule kam. Der Vormittag war noch relaxed, doch als meine Tochter nach Hause kam hat mein Sohn wie auf Befehl rebelliert. Die leidtragende natürlich meine Tochter, da Mama nicht sehr viel Zeit hatte bei ihrer Hausübung dabei zu sitzen. Die Revolution von Frankreich war praktisch vorprogrammiert.
Da war ich nun – ich am verzweifeln, wie ich das alles schaffen soll – meine Tochter fühlte sich vernachlässigt und mein Sohnemann genoss es förmlich mich auf Trapp zu halten zu sein.
Lange habe ich mit mir gekämpft, ich habe mir selber Vorwürfe gemacht, warum ich das einfach nicht schaffe beiden Kindern dieselbe Aufmerksamkeit zu geben. Irgendwann bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es einfach nicht möglich ist. Als Mutter kann man sich schließlich nicht vierteilen – obwohl es ein Gedanke wert wäre. Ein Klon für Haushalt und Kochen, ein weiterer für Kind Nummer 1, nicht zu vergessen noch einer für Kind Nummer 2 und einer der Arbeiten geht und auch locker Zeit für die Zweisamkeit findet. Klingt doch sehr verlockend. Welchen Gedanken ich auch noch öfters gehegt habe … ich könnte beide einfach einfrieren bis sie 18 sind und dann wieder auftauen ;-).
Jeder muss seinen Platz finden
Die für mich richtige Lösung in der Realität ist allerdings eine andere. Ich nehme mal ein Beispiel aus der Tierwelt. Bei einem Wolfsrudel muss auch jeder seinen Platz in der Gruppe finden, diesen muss er sich oft sehr hart erkämpfen. Auch bei uns Menschen ist es meiner Meinung nach nicht viel anders. Bei einem neuen Geschwisterchen, muss jeder seinen Platz finden, dies ist ein Lernprozess der mal mehr und mal weniger Zeit in Anspruch nimmt. Natürlich gibt es auch viele Vorteile ein Geschwisterkind zu sein – die erste beste Freundin bzw. der erste beste Freund ist einfach die Schwester bzw. der Bruder. Selbst wir Eltern können hier nicht mithalten.
Fazit
Es ist nicht die Aufgabe von uns Müttern, jedem Geschwisterkind dieselbe Aufmerksamkeit zu schenken, das ist einfach nicht möglich. Der Eine wird uns mal mehr und der Andere mal weniger brauchen. Es gleicht sich schließlich irgendwann wieder aus. Das heißt aber nicht, dass wir ein Kind weniger lieb haben, als das andere. Das Leben ist ein Lernprozess, unsere Kinder müssen lernen ihren Platz zu finden und wir müssen lernen, dass die Kinder von uns nicht verlangen die perfekte Mama zu sein, so lange wir unser Bestes geben sind sie voll auf zufrieden.
That`s it – Mamachaos ENDE