Die gefürchtete Frage die wir als Mamas und Papas früher oder später von unseren Kindern gestellt bekommt ist eindeutig. Darf ich (bitte) ein eigenes Handy haben? Die Frage die sich für uns Eltern stellt liegt für mich auf der Hand. Ist mein Kind alt genug für diesen elektronischen Begleiter? Ab wann soll ein Kind ein eigenes Handy bekommen?
Mein Kind und das eigene Handy
Ich war wirklich immer ein Gegner der kindlichen Handybesitzer, da es für mich in diesem Alter einfach nicht notwendig erschien. Mein Gedanke Nr. 1 war immer – mein Kind ist noch nicht bereit dazu, vor allem noch zu leichtgläubig möglichen Gefahren gegenüber. Erschwert wurde das ganze Vorhaben durch Schulkollegen, Freunde und Cousinen die schon ein Handy ihr Eigen nennen durften. Die Enttäuschung war jedes mal groß, wenn ein NEIN über meine Lippen kam.

Das leidige Thema
Ok, seien wir uns mal ehrlich in der ersten und zweiten Volksschule ist ein eigenes Handy wirklich nicht notwendig, oder liege ich hier falsch? Es erstaunt mich immer wieder wie früh manche Kinder ein eigenes Handy besitzen, doch diese Entscheidung liegt immer bei den jeweiligen Eltern bzw. ist situationsabhängig. Für mich war die Fragerei in diesem Alter mehr als lächerlich. In der dritten Klasse Volksschule hörte die Fragerei natürlich auch nicht auf, sie wurde eigentlich immer häufiger gestellt, irgendwann hat mich dieses leidige Thema angefangen zu nerven.

Fast wöchentlich kam diese für mich unerwünschte Frage – Maaaaaammmmmmmmaaaaa, wann bekomme ich endlich mein eigenes Handy? – Ein Bitte gab es in dieser Fragestellung gar nicht mehr. Da die Frage eher genervt als lieblich rüber kam. Darauffolgend eine etwas wage Begründung – alle anderen Kinder auf der Welt haben schon ein eigenes Handy – wobei das Daumen mal Pi zirka 2 Milliarden Personen wären. Und da kam es wieder das gefürchtete Wort – NEIN. In diesem Fall war es nur von Vorteil das unser Kinderzimmer keine Tür besitzt sondern “nur” einen Vorhang, denn das Tür in die Angeln schmeißen hätte vermutlich den selben Knall wie die Atomexplosion in Tschernobyl gehabt. Das Stampfen bis ins Kinderzimmer war jedoch auch nicht zu verachten, die Geräuschkulisse erinnerte an den Marschzug einer Brigarde von ca. 2.000 Soldaten.
Ist es wirklich notwendig?
Wenn man hier auf unsere Kindheit zurückblickt, wurde in diesem Alter Räuber und Gendarm gespielt. Im Wald wurden Lager und Baumhäuser errichtet. Ist das heute nicht mehr interessant genug? Manchmal habe ich das Gefühl, dass es nicht um den Nutzen eines Handys geht sondern nur um ein Statussymbol. Für uns Erwachsene liegt der Vorteil auf der Hand – man ist einfach immer und fast überall erreichbar. Ich habe mal ein Gespräch von zwei Kindern an der Bushaltestelle mitangehört, wo es nur darum gegangen ist wer das neuere Handy besitzt. Von einem der Beiden kam dann das Argument – ich habe das neue iPhone – Waaassss??? Das neue iPhone, wenn man mal nachsieht was so ein Teil kostet – ist es für mich nur noch lächerlich. Natürlich bestätigen Ausnahmen die Regel.
Im Sommer vor der vierten Klasse Volksschule war mein Kind im Sommer bei den Großeltern, Omas Handy wurde nach Strich und Faden ausgenutzt, egal ob wilde Fotoabenteuer oder Massen-WhatsApp an Mama. Das Interesse an einem eigenen Handy war wie vorher ungebrochen und wurde natürlich durch Omas Erlaubnis zunehmend verstärkt. Nach einem etwas längerem Gespräch mit meinem Papa kam ich zu dem Schluss, dass wenn ich es ihr die ganze Zeit ununterbrochen verbiete, würde das enorme Interesse nie verschwinden.

Das eigene Handy
So war es an der Zeit für mich einige wichtige Fragen zu klären. Gebraucht oder neu? Ein neues Handy kam für mich sowieso nie in Frage, deshalb wurde mein altes Handy aktiviert das wegen Akku-Problemen ausgetauscht wurde. Ok, der erste Schritt wäre hiermit gemacht. Um auch für andere erreichbar zu sein habe ich mich für eine Wertkarte für den Anfang entschieden. Jetzt kam das für mich Wichtigste – das Zeitlimit.
Nach ein paar Google-Recherchen traf ich auf die App Family Link aus dem Hause Google. Hier wurden alle Bedenken zerstreut. Family Link bietet ein Zeitlimit, Apps können nicht unkontrolliert installiert werden und YouTube ist nur für Kinder über 13 Jahren. Sogar Schlafenszeiten können festgelegt werden. Gesagt getan, ich habe alles eingerichtet und meinem Kind ihr neues eigenes Handy übergeben. Die Freude war natürlich riesig – Oh, danke Mama – ich hätte mir zumindest etwas mehr erwartet aber ok ;-).
Ein paar Regeln haben wir von vorne herein klar gestellt. Es gibt kein Handy vor der Schule oder beim Einkaufen. Auch gespeicherte Nummern und die WhatsApp Chats werden ein paar Mal kontrolliert, da hier in der heutigen Zeit viele Gefahren lauern.

Mama und das Handymonster
Hier sind wir nun Mama und das Handymonster. Ich habe es mir allerdings etwas anders vorgestellt als es bei uns in Wirklichkeit ist. Die ersten paar Tage wurde die tägliche Handyzeit natürlich voll ausgenützt, doch das wurde mit den Tagen eigentlich immer weniger. Das eigene Telefon wurde immer öfters bei Seite gelegt um zu zeichnen, Rad zu fahren oder im Trampolin Saltos zu üben. Ich war eigentlich sehr erstaunt, dass nicht jeden Tag bis zum Umfallen Handy geschaut wird.
Mamachaos aber diesmal ohne Chaos.