Ja, das Thema mag sehr persönlich sein und für manche eventuell etwas unpassend erscheinen. Auch wenn die heutige Zeit schon sehr offen gegenüber Tabuthemen ist, findet man im Internet mehr medizinische Erklärungen als wirklich-ehrliche Erfahrungsberichte über Sterilisation an Frauen.
Die Vorgeschichte
Hier muss ich etwas in die Vergangenheit greifen. Ich leide seit meinem 16. Lebensjahr an Endometriose. Diese schmerzhafte Erkrankung führte dazu das ich in den letzten 17 Jahren mehrere Pillen und Hormonbehandlungen ausprobiert habe um den Schmerz dann doch etwas zu lindern. Auch eine OP hat leider nicht den gewünschten Effekt gezeigt, da meine Endometriose-Herde direkt in der Gebärmutterschleimhaut sitzen. 16 Jahre und 2 Kinder später war mein Kinderwunsch abgeschlossen, daran gab es nichts mehr zu rütteln auch mein Mann war meiner Meinung. Hier wurde das Thema dann das erste mal angesprochen und auch wieder verworfen.
Der Entschluss – Sterilisation
Eines Tages war ich dann wieder im Wartezimmer meines Frauenarztes, es waren wieder einmal die Schmerzen, ich habe es zu diesem Zeitpunkt noch auf meine Endometriose geschoben, doch nach der Untersuchung hat sich gezeigt, dass es diesmal eine andere Ursache gab. Ich hatte einen Tumor im Bauch – einen Dermoid – der in den meisten Fällen gutartig ist, ein mulmiges Gefühl hat man trotzdem, das könnt ihr mir glauben. So saß ich bei meinem Frauenarzt und stellte ihm einfach die Frage, kann ich mich im gleichen Zug auch Sterilisieren lassen?
Die Aufklärung – Unfruchtbar machen
Natürlich würde das gehen ABER, sind Sie sich sicher eine Sterilisation durchführen zu wollen? Sie sind noch im gebärfähigen Alter, haben Sie sich das gut überlegt? Er gab mir ein paar Informationsblätter und die Überweisung ins Krankenhaus mit. Zuhause angekommen habe ich das ganze dann nochmals mit meinem Mann besprochen. Es war für uns beide einfach die richtige Entscheidung.
Die Voruntersuchung
Den Termin bekam ich meiner Meinung nach rasend schnell, da dieser 3 Tage später stattfinden sollte. Im Krankenhaus wurden alle notwendigen Untersuchungen durchgeführt. Mehr oder weniger ist es das selbe wie beim Frauenarzt. Blut wurde natürlich noch zusätzlich abgenommen. Dann kamen wieder die selben Fragen, sind Sie sich sicher, Sie sind noch im gebärfähigen Alter. Auch wurde ich über die Kosten aufgeklärt. Auf Grund dessen, dass ich ja schon eine geplante OP hatte beliefen sich die Kosten für den Eingriff hier auf € 471.-. Wenn dies nicht der Fall wäre würde man ca. € 1.600.- bezahlen müssen.

Die OP
4 Tage später fuhr ich morgens ins Krankenhaus. Die OP war dann für den nächsten Tag angesetzt. Zu Essen bekam ich ab diesem Zeitpunkt nicht mehr … ich schwöre euch. Ich hatte noch nie so einen riesigen Hunger *ggg*. Bewaffnet mit einem spannenden Buch genoss ich diesen Tag eigentlich. Ich hatte einmal Zeit für mich, ich konnte ein Buch lesen ohne MMMMAAAAAAAAMMMMMMMMAAAAAAAAAAA … Die Mütter unter euch kennen das bestimmt.

Geschlafen habe ich zwar nicht so gut, das war mir aber klar. Ohne meinen Mann an meiner Seite schlafe ich einfach nicht sehr gut. Am nächsten Tag … kein Frühstück … ich konnte es fast schon gar nicht mehr aushalten. Kurz vor Ende meines Buches und kurz bevor der Mörder aufgedeckt wurde, wurde ich für die OP abgeholt. Ich sag euch, ich hab mich sowas von geärgert. Nach ca. 2 Stunden wachte ich im Aufwachraum des Krankenhauses auf – wo hätte ich auch sonst aufwachen sollen. Wieder im Zimmer angekommen betrachtete ich meine Bauchwunden. 4 Schnitte wurden gemacht und sorgfältig wieder zugenäht – ich war sichtlich erleichtert und froh über diesen Eingriff.

Das Resumee – ich bin sterilisiert
Am dritten Tag wurde ich entlassen und mein Mann hat mich abgeholt. Nach einem Monat war eine Nachuntersuchung beim Frauenarzt fällig. Das war es nun, ich brauchte nicht mehr an Verhütung denken. Aufgrund meiner Endometriose wollte ich zuerst die Pille weiter nehmen, habe es dann aber doch weggelassen – einen Versuch war es ja schließlich wert. Heute mehr als ein Jahr später bin ich immer noch super froh über meine Entscheidung. Im Großen und Ganzen geht es mir auch gesundheitlich besser. Die Endometriose-Schmerzen sind zwar nicht weg. Sie sind aber auch nicht stärker geworden – hormonell geht es mir einfach besser.
Natürlich ist dieses Thema nicht jedermanns oder besser gesagt “jederfraus” Thema. Doch jede Frau, so auch ich für mich darf Gott sei Dank über Ihren Körper selbst entscheiden. Früher war es anders, hier musste der Ehemann um Erlaubnis gefragt werden, sagte der Nein wurde auch keine Sterilisation durchgeführt. Ein typisches Mamachaos.